Eine nicht ganz von der Hand zu weisende „Übersetzung“ für die Abkürzung SHK – Sture Holzköpfe – ging mir nach dem Ende der gestrigen Debatte im Kreistag durch den Kopf. Sehr knapp mit 18 Ja- zu 19 Nein-Stimmen wurde der Antrag der Fraktion Linke/ Grüne abgelehnt. Sie hatten vorgeschlagen, dass es im Falle einer Gebietsreform eine Fusion der kreisfreien Stadt Jena mit dem Landkreis SHK geben solle. Dazu sollten im Vorfeld Gespräche der beiden Verwaltungen sowie der Fraktionsvorsitzenden geführt werden.

Egal wie mögliche Volksbegehren oder Klagen gegen das Vorschaltgesetz ausgehen werden, sind wir doch mit dem Klammerbeutel gepudert, wenn wir nicht unsere Chance auf Gestaltung der Zukunft nutzen. Wie groß oder klein diese auch ist. Als gewählte, ehrenamtliche Kommunalpolitiker ist es in meinen Augen unsere Verpflichtung, nicht zu Verharren und wie das Kaninchen vor der Schlange zu hocken. Wir sollten die Zeit nutzen, um zu schauen, wohin bereits enge Verflechtungen bestehen, wie vorhandene Kooperationen verfestigt werden können, wie Strukturen zusammenpassen. Und mit den Menschen vor Ort reden.

Das kann in Richtung Saale-Orla-Kreis gehen, wie vom Innenministerium vorgeschlagen. Aber warum nicht auch mit Jena reden? Muss Jena unbedingt „kreisfreie Stadt“ sein? Mir erschließt sich der Sinn nicht wirklich. Erfurt als Landeshauptstadt würde als kreisfreies Gebilde ausreichen. Der Jenaer Oberbürgermeister Albrecht Schröter ist schon seit langer Zeit in den angrenzenden Dörfern unterwegs, um für ein Zusammengehen mit Jena zu werben. Natürlich sind das Flächen, auf denen bereits Gewerbe angesiedelt ist und es sind Dörfer, in denen es Platz für die Erschließung neuen Baulandes gibt. Bekommt Jena diese Dörfer im Zuge der Reform zugeschlagen und bleibt kreisfrei, gehen die Einnahmen aus Grund,- Gewerbesteuer sowie weitere Steuern und Abgaben an die Stadt Jena. Der dann zu bildende Landkreis aus SHK und SOK (eventl. noch mit Saalfeld-Rudolstadt) hat ein paar „Sahneschnittchen“ verloren.

Es gibt Gemeinsamkeiten mit Jena. Wir aus dem Südlichen Saaletal sind x-Mal schneller in Jena als in Eisenberg. Wollen wir einkaufen, zu Fachärzten, in kulturelle Einrichtungen bewegen wir uns in erster Linie in Richtung Jena. Ich glaube ein Großteil der Kinder und Erwachsenen hat als Geburtsort sogar Jena im Ausweis stehen. Sicher wäre nicht alles toll, würden SHK und Jena zusammenkommen. Aber es gilt Alternativen zu prüfen, abzuwägen und gegebenenfalls zu verwerfen. Bis Ende Februar wäre Zeit, sich mit eigenen Vorschlägen an das Innenministerium zu wenden. Bisher hat nur die IHK eine Stellungnahme abgegeben und schlägt einen Landkreis SHK-SOK-SR vor. Riesig groß, wirtschaftlich jedoch leistungsfähig.

Durch das knappe Nein des Kreistages werden wir nun keine offiziellen Gespräche mit Jena führen. Oder irgendeinem anderen Kreis. Wir müssen abwarten, was passiert. Wenn dann eine Entscheidung aus Erfurt kommt, weiß ich jetzt schon, wer am lautesten schreit: die, die gestern mit Nein stimmten und alles so lassen wollen, wie es ist.
Da fällt mir noch ein Spruch ein: Wer stehen bleibt, den überholen die Anderen!