Was ist den hier los?!

Markierungen auf der Straße Richtung Greuda, Holzpfosten am Wegrand, Arbeiten am Verteilerkasten im Gewerbegebiet… Alles deutet auf Aktivitäten jenseits des Straßenbaus hin. Aber keiner weiß wirklich was. Selbst der Bürgermeister und befragte Gemeinderäte müssen sich erst schlau machen, ob es sich nun um die ersten Maßnahmen zum Breitbandausbau in unserer Gemeinde handelt oder nicht.
Bereits vor einiger Zeit habe ich auf der Homepage des Landkreises die interaktiven Karten zum Thema studiert und wurde stutzig. Altenberga und Altendorf sowie „Alt-Schirnewitz“ sind als Markterkundungsgebiete gekennzeichnet. Dagegen wird Greuda als Ziel des geförderten Ausbaus genannt; ebenso das neue Wohngebiet in Schirnewitz. Doch gerade Altenberga und Altendorf gelten eher als „Tal der Ahnungslosen“ als zum Beispiel Greuda. Zumindest mit unserem derzeitigen Leitungsniveau können wir netflix schauen und mein Sohn kann gleichzeitig PS4 zocken.

Experte klärt auf

Also habe ich versucht, mich schlau zu machen. Gar nicht so einfach, sich durch das Dickicht an Zuständigkeiten zu lesen. Bei der Regionalen Aktionsgruppe im SHK und dem Verein „Ländliche Kerne“ wurde ich aber fündig. Dieser ist für die Koordination der geförderten Maßnahme zum Breitbandasubau zuständig.
Der Ansprechpartner Thomas Winkelmann konnte zur Erhellung beitragen. Demnach sind die Ortschaften in den geförderten Breitbandausbau aufgenommen worden, bei denen Marktanbieter, wie die Telekom, sagen „Hier lohnt es sich für uns nicht, Glasfaser zu verlegen: zu wenig Kundschaft.“ Das ist in Greuda anscheinend der Fall. Mich hat zwar keiner gefragt, aber sei´s drum. Bei Altenberga hingegen scheint es sich für die Telekom zu rechnen. Diesen Ortsteil der Gemeinde baut sie „eigenwirtschaftlich“ aus. Will heißen: auf eigene Kosten, weil genug Kunden da sind.
Bei Altendorf scheint es ähnlich zu sein. Die Gebiete, die auf den Karten als Markterkundungsgebiete erscheinen, sind von Interesse für die Internetanbieter. Sie haben der Bundesnetzagentur gemeldet, dass sie einen eigenwirtschaftlichen Ausbau dieser Gebiete anstreben. In einem Zeitraum von 12 Monaten sollten sie dann auch tatsächlich damit beginnen.

Alles in einem Rutsch?

Aktuell wird in Altendorf gebaut. Da bietet es sich doch an, wenn zum Beispiel die Telekom bei einem geplanten eigenwirtschaftlichen Ausbau gleich alles verlegt. Doch so sicher ist das nicht. Schlimmstenfalls baut die Telekom Altenberga eigenwirtschaflich aus, erhält dann den Zuschlag auch Greuda als gefördertes Gebiet zu erschließen und reißt die Straße wieder auf.
Laut Thomas Winkelmann sollen die Auftragsvergaben möglichst zügig erfolgen, damit geplante Baumaßnahmen aufeinander abgestimmt werden können. Zudem soll in enger Absprache mit den Gemeinden zum Beispiel bereits verlegte Leerrohre genutzt oder bei aktuellen Baumaßnahmen verlegt werden. Schließlich ist es keinem Anwohner zu erklären, wieso ein und dasselbe Unternehmen kurz hintereinander zweimal die Straße aufreißt, nur weil es ja aus Fördermitteln bezahlt wird. Fördermittel sind Steuermittel, die wir alle aufbringen müssen!

Endlich schnelles Internet

Der Zeitplan ist ambitioniert: Bis Ende 2019 soll zum Beispiel in Greuda Internet mit einer Mindestgeschwindigkeit von 50 MBit in der Sekunde anliegen. Meiner Messung nach zehnmal so viel jetzt! Dann kann ich endlich zu Hause arbeiten, ohne dass Internetseiten ewig zum Öffnen brauchen, in Altenberga ist dann sogar sowas fast schon selbstverständliches wie „Online-Banking“ möglich. Wird auch Zeit. Nicht nur für die Online-Zocker der U18-Fraktion, auch für Unternehmer, Mitbürger, die via Scype mit weit entfernt lebenden Verwandten kommunizieren, für moderne Telemedizin-Angebote gerade auf dem Land, einfach für jeden von uns.