Das letzte Jahr war für mich besonders beruflich eine Herausforderung und von Veränderungen geprägt. Nachdem ich knapp ein halbes Jahr in Vertretung die Geschäftsführung des Thüringer Tourismusverbandes Jena-Saale-Holzland e.V. inne hatte, bin ich seit Mai 2022 offiziell bestellte Geschäftsführerin. Das allein ist schon viel Verantwortung. Der Prozess der Organisations- und Destinationsentwicklung gemeinsam mit dem Saale-Unstrut Tourismus hin zu einem noch attraktiveren Reisegebiet und einer gemeinsamen Organisation ist wahnsinnig interessant, aber ebenso anstrengend.

Meine Kinder sind zwar mittlerweile älter, aber auch hier bewahrheitet sich das bekannte Sprichwort: „Kleine Kinder, kleine Sorgen. Große Kinder, große Sorgen.“

Wie ich feststellen musste, hat der Tag nach wie vor nur 24 Stunden und das persönliche Maß an Energie ist begrenzt. Es ist daher für mich an der Zeit, Prioritäten neu zu setzen.

Ich habe mich entschieden, mein Kreistagsmandat Ende Septeber 2022 niederzulegen.

Ein Ehrenamt auszuüben und mich in der Kommunalpolitik dafür zu engagieren, dass es den Menschen besser geht und ich etwas Positives für die Region bewirken kann, ist mir sehr wichtig.

Die Arbeit im Kreistag und den Ausschüssen in den letzten 8 Jahren hat mir Freude gemacht – meistens zumindest.

Ich konnte viel lernen: besonders was die Diskrepanz zwischen theoretischem politik- und verwaltungswissenschaftlichem Studium und der gelebten Praxis angeht.

Ich durfte die Perspektive wechseln und im Kreistagspräsidium Sitzungen leiten. Sie glauben gar nicht, was man von da oben aus alles mitbekommt und welch interessante Charakterstudien sich hier betreiben lassen.

An manchen Stellen ist es mir gelungen Anstöße zu geben und Entwicklungen mit in Gang setzen.

Ich habe meine Ziele nicht immer erreicht, wurde enttäuscht, weil Absprachen nicht eingehalten wurden oder die Mehrheit des Kreistages eine andere Sicht vertrat. Das gehört nun mal dazu und hilft, sich ein dickeres Fell zuzulegen.

Unterm Strich ist mir die Entscheidung, das Mandat abzugeben, nicht leichtgefallen. Für mich ist es aber die einzig logische Konsequenz.

Die Menschen, die mich etwas besser oder länger kennen, wissen, dass ich die Sachen, die ich mache, richtig mache. Das kann ich für die Arbeit im Kreistag aktuell nicht mehr leisten und meinem eigenen Anspruch damit nicht mehr gerecht werden.

Die Entwicklung der Region, nicht nur im touristischen Sinne, sondern als ein Teil der Lebensraumentwicklung, werde ich also künftig aus der beruflichen Perspektive heraus weiter betreiben.

Ich danke all Jenen, die mich auf meinem Weg bisher unterstützt haben.