Am 28. Februar vor 90 Jahren starb Friedrich Ebert, der erste Reichspräsident der Weimarer Republik. Dies nahm die Stadt Kahla zum Anlass, um den Gedenkstein in der Heimbürgestraße ein zweites Mal einzuweihen.
Walter Mühlhausen, der Geschäftsführer der Stiftung Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Gedenkstätte schaute sehr genau auf die Inschrift. „Kein Schreibfehler!“, musterte er die Arbeit und sorgte mit der Einschätzung dafür, dass vielen ein Stein vom Herz gefallen ist. Er erinnerte mit seinem Statement an das Ebert-Denkmal an der Frankfurter Paulskirche. Dort war 1926 das Denkmal für den ersten Reichspräsidenten ein Jahr nach seinem Tod errichtet worden. „Als Todesjahr Eberts war auf der Tafel allerdings 1924 vermerkt“, erklärte Mühlhausen später in seiner Festrede den Grund. Deutlich machte er, dass es zwischen dem Kahlaer, dem Frankfurter und vielen weiteren Ebert-Denkmälern Parallelen gibt. Die Nationalsozialisten versuchten 1933 nach ihrer Machteroberung, das Andenken an Friedrich Ebert zu tilgen. „Ebert-Straßen wurden umbenannt, Ebert-Denkmäler zerstört. Nicht nur hier in Kahla, quer durch das Reich.“ In Frankfurt war es 1950, als das Ebert-Denkmal wieder erneuert wurde. In Kahla war die Geschichte etwas verworrener. Für Klarheit konnte Peer Kösling sorgen. Der Historiker hat für sein Buch „Kahla – Ein Spaziergang durch seine Geschichte“ Recherchen angestellt. Er fand dabei heraus, dass die Faschisten 1933 den Gedenkstein zum ersten Norkus-Denkmal in Deutschland umfunktionierten. Wie er gestern zur Wiedereinweihung berichtete, ist nun auch bekannt, wann das Denkmal an der „Friedenseiche“ dann später zum Heimbürge-Denkmal wurde. „In Folge des 151. Geburtstages Johann Heinrich Wilhelm Heimbürges 1951 wurde die Tafel angebracht“, erzählte er. Während sich Kösling um die geschichtlichen Fakten kümmerte, übernahm Stadtrat Hans-Christian Schmidt (SPD) die Vorbereitungen um die Veranstaltung. Kontakt hatte er nicht nur mit der Friedrich-Ebert-Stiftung, sondern auch mit der Vereinigung Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold aufgenommen. Letztere war bei der Erstweihe des Denkmals 1928 von großer Bedeutung. Otto Hörsig, der Bundespräsident dieser Vereinigung, hatte seinerzeit die Weihrede gesprochen. Deshalb hatte es sich Lucas Koppehl, der Bundesgeschäftsführer der Vereinigung, nicht nehmen lassen, gestern in Kahla dabei zu sein. Die Initiative der Stadt, Friedrich Ebert wieder auf den Sockel zu heben, zeuge von einem besonderen Geschichtsbewusstsein, lobt er. Auch Paul Pasch vom Thüringer Landesbüro der Friedrich-Ebert-Stiftung nahm an der Wiedereinweihung teil. Im Rahmen der Feierlichkeiten gestern hatte Stadtrat Michael Gauer (SPD) die Gäste und interessierte Bürger auch zu weiteren Sehenswürdigkeiten Kahlas geführt.